Gut zwei Jahre nach der DLW-Übernahme nimmt Gerflor das Linoleum-Werk Delmenhorst in Betrieb: Den Anstoß dafür gibt eine Oberflächenbeschichtung, die Großes erwarten lässt.

Bereits seit 85 Jahren stehen die drei markanten Buchstaben DLW für Linoleum made in Germany! Dass bei dem Gedanken an die seit dem 14. Mai 1935 eingetragene Wort-Bildmarke neben Tradition auch Qualität und Innovationsgeist mitschwingen, ist heute vor allem Gerflor zu verdanken. Die französische Gerflor-Gruppe beendete 2018 das wechselvollste Jahrzehnt des letzten deutschen Linoleumwerks in Delmenhorst bei Bremen: Zwei Eigentümer, die amerikanische Armstrong World Industries sowie der niederländische Finanzinvestor Fields Group, schafften es nicht, die gesamte DLW mit elastischen und textilen Bodenbelägen auf Kurs zu bringen, und führten sie zweimal in die Insolvenz. Heute firmiert das 1882 gegründete Linoleumwerk in Niedersachsen als Gerflor DLW GmbH und ist Teil eines der größten Bodenbelaghersteller der Welt. Die Linoleumrollen, die das Werk in der Ludwig-Kaufmann-Straße verlassen, tragen aber nach wie vor das markante Logo mit den drei Buchstaben. „Und das wird sich auch nicht ändern“, bekräftigt Michael Stein, Geschäftsführer Gerflor DACH, die Philosophie Gerflors, im Konzern starken Marken Raum zu geben, sich zu entwickeln. Wie gut das klappt, hat Gerflor bereits vor über 20 Jahren bewiesen, als die Franzosen den Produktbereich Mipolam der HT Troplast in Troisdorf übernommen haben. Aber auch die Sportböden Taraflex oder die Kompaktbeläge Taraly haben neben anderen Marken ihr eigenes Standing.

Eximer-Technologie
Um dem etwas verblassten Markenimage des DLW-Linoleums wieder zu altem Glanz zu verhelfen, bringt Gerflor mit der Kollektion „Creative by Nature“ nicht nur eine zeitgemäße Farbrange auf den Markt, sondern ein im praktischen Nutzen nahezu neues Produkt. Für den großen Wurf soll eine komplett neue Oberflächentechnologie sorgen, die vielversprechende Eigenschaften mit sich bringt. Der Vater des (Entwicklungs-)Erfolgs heißt Johannes Felker und ist seit zwei Jahren Gerflor-Entwicklungsleiter und in dieser Funktion damit betraut, das Unmögliche möglich zu machen. Der Spezialist für Oberflächentechnologien, der zuvor bei BASF und Akzo die Grundlagen für sein Wissen legte, bekam die Aufgabe, das Beste aus den bisherigen DLW-Vergütungen, PUR und LPX, in einer neuen Beschichtung zu vereinen und diese in der Summe nochmals zu verbessern. Felker befreit nun das DLW-Linoleum von der Bürde, mit zwei Oberflächen am Markt zu agieren: Die LPX-Variante mit Vorzügen für den Einsatz im Bildungswesen und die PUR-Variante für das Health-Care-Segment sorgten bislang nicht nur für Verwirrung bei Planern und Architekten, sondern auch für eine doppelte Lagerhaltung in Delmenhorst. „Damit ist nun Schluss“, freut sich auch Frank Selbeck, Marketingleitung, endlich das Geheimnis lüften zu können, woran man zwei Jahre im Verborgenen getüftelt hat. Viel mehr als den neuen Namen „Neocare“ und das breite Eigenschaftsprofil der neuen Oberfläche will aber auch er nicht preisgeben – zu groß ist die Hoffnung, mit dem aktuellen Technologievorteil DLW wieder eine stärkere Position auf dem Weltmarkt zu verschaffen. Verraten wird, dass man auf die bei Gerflor-PVC-Böden bewährte Eximer-Technologie zurückgegriffen habe. Hierbei wird ein Lackfilm durch Strahlung verdichtet, gehärtet und stumpf-matt ausgebildet. Gerflor spricht davon, dass „Neocare“ durch Laser-UV-Technologie dreifach vernetzt wird. Die lösemittelfreie Vergütung soll beständig gegen Chemikalien und Desinfektionsmittel sein und sich überaus unempfindlich gegenüber Schmutz und Flecken zeigen. „Umfangreiche Tests belegen zudem eine 25 Prozent höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Mikro-Verkratzungen“, betont Stein und ergänzt: „Sollte es dennoch zu Kratzern kommen, lassen sich diese problemlos partiell ausbessern.“ Weiterer Vorteil: Eine generelle Einpflege ist nicht notwendig, kann aber auf Wunsch erfolgen.

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