Nach einer Zwangspause in 2021 strotzte die „Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme“ vom 17. und 22. April 2023 mit Ausstellerrekord und einem beeindruckenden Besucherzuspruch vor Kraft und Optimismus.

Zum 25. Geburtstag des Messegeländes München-Riem hätten mit der 25. Bau in diesem Jahr die Korken knallen sollen. Dass es coronabedingt nur die 24. Ausgabe der Leistungsschau der Baubranche geworden ist, hat der guten Stimmung bei Messemachern, Ausstellern und Besuchern jedoch keinen Abbruch getan – ganz im Gegenteil. „Die Bau hat erneut bewiesen, dass sie die wichtigste Bühne für Innovationen und Premieren im Bausegment ist und bleibt“, bilanzieren die beiden Messechefs Reinhard Pfeiffer und Stefan Rummel. Mit 2 260 Ausstellern wurde ein neuer Rekord aufgestellt, der bei den Besuchszahlen leider verwehrt blieb: Streiks an vier deutschen Großflughäfen und bei der Bahn ließen den fulminanten Besucherstrom der ersten drei Tage in der zweiten Messehälfte abebben. Dennoch untermauern die rund 190 000 Besucher eindrucksvoll die Bedeutung des Branchentreffs, der nahtlos seine Erfolgsgeschichte fortschreibt, die 1964 noch auf der Theresienhöhe begann.

Reinhard Pfeiffer, Geschäftsführer Messe München, zeigte sich überaus zufrieden mit dem Verlauf der Bau 2023.

Aktuelle Trends abgebildet

Als „erfolgreiche Netzwerkplattform für Planer und Bauhandwerker“ bezeichnete Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger die Bau. Bei seinem Rundgang mit Bundesbauministerin Klara Geywitz stellte er fest: „Die Messe steht für Fortschritt, Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit und stellt die Weichen in der Gebäude- und Stadtplanung auf Zukunft.“ Voll des Lobes zeigte sich auch Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB): „Mit den Leitthemen Digitale Transformation, Zukunft des Wohnens, Ressourcen und Recycling sowie dem Modularen Bauen wurden die aktuell größten Herausforderungen und Trends perfekt abgebildet.“ Runtergebrochen auf die Tätigkeitsbereiche des Raumausstatters konnte das Redaktionsteam der RZ ebenfalls nur positive Messestimmen einfangen. Getragen von den überwiegend guten Geschäftszahlen in 2022 blickten unsere Gesprächspartner durchweg optimistisch und voller Zuversicht in die Zukunft. „Es läuft aktuell besser als erwartet, hoffen wir, dass es so bleibt“, war vielerorts der einhellige Tenor.

Sonnenschutz, Smarthome und Outdoor sind immer noch Segmente mit Zuwachs, die eine interessante Erweiterung des Tätigkeitsbereichs des Raumausstatters darstellen können (im Bild: Skymatik).

Eine weitere Erkenntnis der Bau: Einige Aussteller haben erkannt, dass der Hochwertbereich (noch) stabile Absatzzahlen garantiert und daher stärker ausgebaut werden soll – der Raumausstatter rückt somit einmal mehr in den Fokus vieler Unternehmen.

Den Hochwertbereich mit ganzheitlichen Ansätzen – so wie hier Hain mit Parkettboden, Akustikwandelement und Möbelserie – entdecken immer mehr Anbieter.

Damit dieser die Nachfrage auch in Zukunft noch bedienen kann, sollte die Fachkräftesicherung ganz oben auf seiner Agenda stehen. Diesem Thema hat sich seit zehn Jahren die Initiative „Das ist Bodenhandwerk“ angenommen. Auf ihrer Jubiläumsfeier in München gab sie bekannt, mittlerweile rund 6 000 Azubis an die bodenlegenden Gewerke vermittelt zu haben – allen voran an Raumausstatter-Betriebe. Wie drängend das Thema ist, verdeutlicht auch die neue Ausbildungsinitiative von Lars Leppin und Flynn Buchwald, die zum Münchner Stoff Frühling offiziell vorgestellt wird.

Branchenplattform nun auch digital

Gewerkeübergreifend bestimmte vor allem der Trend zum nach- haltigen Bauen das Messeangebot. Dass ein Um- und Weiterdenken in Richtung einer verbesserten Kreislaufwirtschaft im Bauwesen aus ökologischen und ökonomischen Gründen dringend erforderlich ist, haben alle Protagonisten erkannt und bieten hierzu Denkansätze sowie erste konkrete Produktsysteme, von denen wir einige auf den folgenden Seiten und in der Juni/Juli- Ausgabe vorstellen. Erkennbar war auch, dass aufgrund der stagnierenden Neubautätigkeit Renovierungssysteme an Bedeutung gewinnen werden, die nach wie vor Experten-Knowhow erfordern. Wer nicht in München sein konnte, hat ab sofort – bis zur nächsten Bau vom 13. bis 18. Januar 2025 – und darüber hinaus die Gelegenheit, Neues aus der Branche auf der Onlineplattform Bau Insights nachzulesen oder sich regelmäßig personalisierte Updates per Newsletter ins Haus zu holen.

Weitere Informationen zur Messe Bau gibt es hier.