Vinylboden hat in den letzten Jahren extrem an Popularität gewonnen. Bis vor kurzem war der Bodenbelagsmarkt vorrangig in Holz/Parkett, Keramikfliesen und Paneele unterteilt, der Kunde hatte im Grunde kaum eine andere Wahl – bis Vinylböden den Markt eroberten.
Um das Phänomen Vinylboden zu verstehen, sollte man sich zuerst klassische Bodenbeläge anschauen. Beispielsweise Parkett, Synonym für einen soliden Bodenbelag: natürlich, einzigartig, warm und angenehm anzufassen. Holz bietet eine ansprechende Optik, bedarf aber einer besonderen Behandlung. Die Montage selbst ist eine Aufgabe für den Fachmann, Wartungsarbeiten sind in der Regel aufwendig und kostspielig. Abseits der schönen Optik ist Parkett nicht die beste Lösung für den Einsatz von Fußbodenheizungen, denn Holz ist ein Isolator und hat eine hohe Wärmebeständigkeit. Wird ein Holzboden über der Fußbodenheizung verlegt, steigen die Energiekosten. Der größte Nachteil von Holz ist jedoch die Anfälligkeit gegenüber mechanischen Beschädigungen. Bei der Entscheidung für einen Holzboden spielt auch der Kostenfaktor eine erhebliche Rolle, qualitativ hochwertiges Material kostet den Endverbraucher über 100 Euro/Quadratmeter – praktisch ohne Obergrenze.
Laminat als günstige Alternative zu Holz
Als deutlich günstigere Alternative erweist sich Laminat. Einfach und schnell zu montieren, in vielen Ausführungen in jedem Geschäft erhältlich, hat dieser Bodenbelag viele Anhänger gewonnen. Doch das Material hat auch Nachteile: Beim Gehen entsteht ein Nachhall – zur Schalldämmung der Bodenplatten sollte dementsprechend eine Unterlage verwendet werden. Die besten Unterlagen zur Schalldämmung sind Polyurethan-Mineral-Trittschalldämmungen. Laminatplatten sind außerdem auch feuchtigkeitsempfindlich. Bei der Verlegung muss eine Unterlage mit Dampfsperre verwendet werden. Auch kleine Menge Wasser können zu sichtbaren Verformungen führen, die sich nur schwer wieder reparieren lassen. Dennoch ist häufige Pflege und Wischen ratsam, da die Paneele elektrostatisch sind und Staub häufig anziehen. Während der Montage muss an jeder Wand eine Dehnungsfuge bleiben (etwa 12-15 mm), damit sich die Platten aufgrund von Temperatur- und Feuchtigkeitsänderungen ausdehnen können. Auch durch die Dehnungsprofile in jeder Türöffnung bleiben immer sichtbar. Gerade im Gegensatz zu Holz fühlt sich die Oberfläche bei Laminat eher kühl an.
Fliesenboden
Keramikfliesen sind wasserfest und leicht zu reinigen. Bis vor kurzem waren Fliesen in Küche und Bad unersetzlich, auch im Wohnzimmer hatten sie Anhänger: Fliesen eignen sich perfekt für die Kombination Fußbodenheizungen, da sie die Wärme optimal leiten, auch wenn sie sich selbst kalt anfühlen. Das Verlegen von Fliesen ist jedoch in der Regel eine große Investition und erfordert spezielle Werkzeuge. Fliesen werden für ihre Langlebigkeit geschätzt, doch Veränderungen am Bodenbelag werden mit Fliesen umständlicher, da die Entfernung aufwendig ist. Die harte Oberfläche schützt vor Kratzern, kann aber bei Stürzen, insbesondere für Familien mit Kindern oder aber Senioren schmerzhaft und gefährlich werden.
Sind LVT und Vinylboden identisch?
Vor einigen Jahren ist eine neue Art Vinylboden auf dem Markt erschienen – LVT (Luxury Vinyl Tiles). Sie sind wasserdicht, stoßfest, langlebig, leise – und fühlen sie sich warm und angenehm an. LVTs bestehen aus vielen PVC-Schichten, die mit einer Vinylschicht und einem Polyurethanlack überzogen sind, der vor UV-Strahlen schützt. Es gibt zwei Arten von LVTs in Geschäften, die DryBack- und Klick-Böden. Dünne Platten, die auf eine ebene Oberfläche geklebt werden (DryBack), sind eine gute Lösung für intensiv genutzte Räume, wie Hotels und Restaurants. DryBack-Dielen erfordern für die traditionelle Verlegung mit Leim Spezialisten. Manche Produkte (z.B. „Arbiton Fastlay Trittschalldämmung“) bieten spezielle Trittschalldämmung mit verklebter Leimschicht. Eine weitere Möglichkeit ist der Vinylboden aus Platten, die im schwimmenden System verlegt werden. Möglich wird dies durch die in die Paneele eingefräste Verriegelung, ähnlich wie bei laminierten Paneelen. Diese Lösung wird häufiger in Wohnungen und Einfamilienhäusern verwendet. Anfangs wurde LVT mit Vinylbodenbelägen gleichgesetzt, aber jeder, der schon einmal mit Vinylboden in Berührung gekommen ist, weiß, dass sein Verarbeitungsqualität den Bodenbelag bei weitem übertrifft. Wenn wir an öffentlichen Orten auf holzähnlichen Böden gehen, sehen wir uns oft tatsächlich Vinylboden an. Die wachsende Popularität von Vinyl zeichnet sich auch durch seine hervorragenden Wärmeleiteigenschaften aus, was es zu einer sehr effektiven Lösung für Fußbodenheizungen macht. Die Energieverluste bei LVT-Böden sind gering, was den höheren Preis des Bodens im Vergleich zu Paneelen ausgleicht. Nicht geklebte Vinylböden haben einen Nachteil, eine geringe Dimensionsstabilität: Das heißt LVT ändert seine Abmessungen unter Temperatureinfluss geringfügig. Es wird daher nicht empfohlen, LVT-Boden in Räumen zu verlegen, die Sonnenlicht oder Temperaturschwankungen ausgesetzt sind.
Vinylboden mit mineralischem Kern
Schön wie Holz, so praktisch wie Keramikfliesen: Seit vergangenen Jahr gibt es eine neue Art von Vinylboden auf dem Markt – ein Vinylboden mit einem starren Mineralkern. Die PVC-Schichten wurden hier durch eine Mischung aus natürlichen Gesteinsmineralien und Polymeren ersetzt. Dank naturnaher Dekore ist es von Echtholz kaum zu unterscheiden. Die Fertigungstechnik ermöglicht zudem die Umsetzung einer realitätsnahen Struktur. Zudem fühlen sich Vinylboden mit mineralischem Kern warm und angenehm an und Vinylboden mit Mineralkern ist deutlich leiser als Laminat. Der mineralische Kern nimmt wie Fliesen kein Wasser auf, verformt sich nicht unter Feuchtigkeitseinfluss und ist 100 Prozent wasserfest. Häufiges Reinigen, verschüttete Getränke und Wasserschäden beschädigen die Platten nicht – der Boden eignet sich daher optimal für den Einsatz in der Küche und anderen extrem strapazierten Bereichen. Trotz der geringen Stärke der Platten ist die Verriegelung in den Böden sehr langlebig und die Deckschicht ist abriebfest, wodurch der Boden viele Jahre lang schön bleibt. Die geringe Stärke von Vinylboden ermöglicht die Verlegung auf vorhandenen Böden, wie beispielsweise Fliesenboden. Das eröffnet die Möglichkeit, ohne kostspielige und zeitraubende Demontagearbeiten schnell zu renovieren und das Erscheinungsbild des Bodens zu verändern.
Aufgrund der hohen Dichte des Kerns weist das Material einen sehr geringen Wärmewiderstand auf. Somit ermöglicht es eine effektive Nutzung der Energie der Fußbodenheizung und damit echte Einsparungen im Haushaltsbudget. Auch der größte Nachteil der LVT-Platten wurde bei der neuen Bodenart beseitigt: Die im Kern vorhandenen Mineralien bedeuten eine hohe Dimensionsstabilität, so dass hohe Temperaturen für diesen Bodentyp keine Gefahr darstellen. Selbst in den sonnigsten Räumen kann dieser Boden eingesetzt werden.
Vinylboden – einheitlicher Boden in allen Räumen
Aus der Dimensionsstabilität ergibt sich auch für Architekten ein sehr wichtiges Merkmal, es ist möglich, verschiedene Räume mit einem Fußboden zu verbinden, ohne dass Dehnungsprofile in der Tür verwendet werden müssen. Eine Verlegung von bis zu 200 Quadratmeter ohne zusätzliche Dehnungsfuge ist möglich, was eine moderne, großzügige Wohnraumgestaltung ermöglicht. Dieser Bodentyp ist auch für eine schnelle Verlegung vorbereitet. Einfaches Schneiden, das keine Spezialwerkzeuge erfordert, die Möglichkeit, Platten auf einem standardmäßig vorbereiteten Boden zu verwenden, und das moderne Verriegelungs-System machen das Verlegen dieses Bodens zu einem Vergnügen.
Bei der Planung der Renovierung und Verlegung eines neuen Bodens lohnt es sich für Kunden alle verfügbaren Optionen bewusst miteinander zu vergleichen und zu überlegen, auf welche Funktionsmerkmale am meisten Wert gelegt wird. Neue Technologien, wie beispielsweise Vinylboden mit mineralischem Kern ist eine interessante Alternative zu herkömmlichen Bodenbelägen.