Das Farbkonzept dieser Stadtvilla verbindet historischen Charme mit modernem luxuriösem Wohnen. Foto: Caparol Icons

Trotz aktuell geopolitischer Unwägbarkeiten gibt es positive Aussichten auf einen wachsenden Renovierungsmarkt: Im Fahrwasser der energetischen Sanierungsmaßnahmen wird auch in die Einrichtung investiert. „Die Renovierungswelle rollt an“, heißt es aus Brüssel: Im Zuge des europäischen Green Deal zur Erreichung der Klimaziele bis 2030 müssten europaweit rund 275 Milliarden Euro in den Gebäudebestand investiert werden. Wer als Raumausstatter direkt von den Maßnahmen profitieren will, der muss schon in die Wärmedämmung einsteigen. Branchenkenner hegen allerdings die berechtigte Hoffnung, dass auch bei der typischen Innenraum-Renovierung die Nachfrage mittelfristig steigen wird.

Renovierung von 14,5 Millionen Eigenheimen

Die Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) geht davon aus, dass gut 50 Prozent der Deutschen Wohneigentum besitzen und knapp 8,5 Millionen davon in den kommenden bei- den Jahren Modernisierungspläne umsetzen werden. Aber auch gut sechs Millionen Mieter wollen ihren Wohnstandard erhöhen. Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, gibt an, dass der durchschnittliche deutsche Immobilienbesitzer 45 Jahre oder älter ist und sein Haushalt mehr als 3 000 Euro netto im Monat zur Verfügung hat – klassisches Raumausstatter-Klientel.

Wachsender Bedarf an Profis

In welchen Bereichen zukünftig mit Auftragseingängen zu rechnen ist, lässt sich aus der aktuellen Houzz & Home-Studie Deutschland 2022 interpretieren. An der Umfrage der gleichnamigen Internet-Plattform für Renovierungen und Wohndesign mit monatlich 40 Millionen Nutzern quer durch alle Altersgruppen haben 800 Personen teilgenommen. Zusammengefasst wird ein Anstieg der Renovierungsaktivitäten prognostiziert: Zwei von fünf Eigenheimbesitzern (42 Prozent) renovierten im Jahr 2021 ihren Hauptwohnsitz; im Vorjahr waren es dagegen noch 38 Prozent. Dabei wurden im Durchschnitt 19 000 Euro ausgegeben. Mehr als ein Drittel der Befragten planen noch in diesem Jahr eine Renovierung (35 Prozent) und fast zwei von fünf eine Umgestaltung (42 Prozent). Eigenheimbesitzer mit einem höheren Renovierungsbudget haben vor, im Jahr 2022 durchschnittlich 49 000 Euro für ihre Projekte auszugeben. „Eigentümer sind fest entschlossen, trotz der gestiegenen Produkt- und Materialkosten durch Engpässe in den Lieferketten in ihre Eigenheime zu investieren“, so Marine Sargsyan, Ökonomin bei Houzz. Das Badezimmer ist der beliebteste Raum für Modernisierungen (26 Prozent), darauf folgen Renovierungen in Küche (18 Prozent), Schlafzimmer (17 Prozent), Wohnzimmer (16 Prozent) und Eingangsbereich oder Flur (15 Prozent). Erfreulich für das Handwerk: 2021 griffen 83 Prozent der Befragten für ihre Renovierungsarbeiten auf die Hilfe von Fachleuten zurück (plus 7 Prozent zu 2020). Klempner, Elektriker und Tischler sind dabei am meisten gefragt, Raumausstatter kommen bei Arbeiten mit Farben, Tapeten und Wandverkleidungen (35 Prozent) sowie bei Parkett- und Bodenbelagsarbeiten (23 Prozent) zum Zug.

Erstklassige Arbeit abliefern

Steigende Material- und Lohnkosten sowie längere Wartezeiten auf Termine erhöhen die Erwartungshaltung der Kunden. Einmal mehr wird es also in Zukunft darauf ankommen, erstklassige Arbeit abzuliefern, um die Auftraggeber zufriedenzustellen. Auf den folgenden Seiten geben wir Tipps, welche Produkte und Dienstleistungen gefragt sein können und wie Sie diese perfekt umsetzen. |jl

Alle Einzelergebnisse der Befragung und mehr Hintergrundwissen: www.houzz.com