Blick über die Schulter: Designer Pascal Walter gibt auf der Messe Paris Déco Off Auskunft über seine neue Position bei JAB Anstoetz Fabrics.

Pascal Walter ist neuer Head of Design bei JAB Anstoetz Fabrics.

Herr Walter, wie dürfen wir uns Ihre Position bei JAB Anstoetz Fabrics vorstellen?

Ich sehe mich gerne als das ästhetische gute Gewissen einer Marke. Das war in meinen früheren Positionen schon so und ist mir auch heute wichtig. Bei JAB Anstoetz Fabrics habe ich als Head of Design die Verantwortung für das Designteam und die Produktentwicklung übernommen. Meine Aufgaben sind, Idee und Vision der Marke weiterzuentwickeln.

Was schätzen Sie an der Marke?

Ihre Vielfalt! Die Kollektion vereint die unterschiedlichsten Themen und Richtungen. Sie ist innerhalb der JAB Anstoetz Group das Fundament, auf dem alles steht, historisch wie strategisch betrachtet. Und sie ist die bekannteste Marke bei Endkonsumenten! Für einen Kreativen also eine großartige Herausforderung.

Bitte beschreiben Sie die Wurzeln und die Vision der Marke.

Die Wurzeln sehe ich in der Familie Anstoetz, die das Unternehmen immer als ganzheitlichen Partner seiner Kunden verstanden hat. In der Zusammenarbeit spürt man die Leidenschaft für textiles Einrichten. Das ist für mich ein Qualitätsversprechen und eine Vision zugleich.

Sie haben sich für das Unternehmen JAB Anstoetz entschieden. Woher wussten Sie, dass das die richtige Entscheidung ist?

Ich habe an einigen Projekten als externer Designer mitgewirkt. Unsere Zusammenarbeit verlief gegenseitig sehr wertschätzend. Und so haben wir uns auf Augenhöhe füreinander entschieden.

Wie können wir uns Ihre Entwurfsarbeit vorstellen, wie wichtig ist dabei Intuition?

Sehr wichtig. Wenn es um Farben und Dessins geht, arbeite ich sehr intuitiv. Ich lasse Farbreihen, also die Feinabstufungen der einzelnen Colorits, vor der finalen Entscheidung immer mindestens eine Nacht liegen und schaue am Morgen wieder drauf. Wenn sich nicht alles rund anfühlt, geht die Arbeit weiter. Sie müssen bedenken, über die Abstufungen der Colorits nimmt man einen Stoff-Artikel wahr: Fühlt er sich modisch, neuartig und frisch an? Die Farbpalette entscheidet darüber, ob ein Stoff in allen seinen Varianten Kompetenz vermittelt.

Welche aktuellen Kollektionen tragen bereits Ihre Handschrift?

Mein erstes Projekt, an dem ich gearbeitet habe, war „Private Residence“, eine Themenkollektion mit Transparenten, Dekorations- und Bezugsstoffen. Meine Handschrift ist an der Vielseitigkeit und Hochwertigkeit der Kollektion ablesbar. Diese drückt sich durch schöne Konstruktionen und Webtechniken aus. Ich achte auf die Feinabstimmung von Materialität, Dessin und Farbigkeit. Aber natürlich erkennt man das auch an meinen neuen Uni-Farbpaletten und Einzelartikeln.

„Private Residence“ war das erste Projekt, an dem Pascal Walter für JAB Anstoetz Fabrics gearbeitet hat.

Bitte geben Sie dafür ein Beispiel. Welche Artikel meinen Sie speziell?

„Sharif“ ist ein sehr schöner neuer Seiden-Uni. Hier setzen wir mit über 80 Farben ein Statement. Parallel gibt es „Suraya“, ein Paisley-Motiv, das wir als Multicolor-Digitaldruck auf dieser Seidengrundware umgesetzt haben. Der Ursprung des Prints stammt von einem handgemalten Aquarell. Mir ist in jeder Kollektion ein Überraschungsmoment wichtig. So haben wir uns bewusst für Seide entschieden. Das kommt unglaublich gut an.

Den Girlanden und Fantasieblüten von „Suraya“ liegt ein handgemaltes Aquarell zugrunde.

Mussten Sie sich den Freiraum für Überraschungsmomente schaffen?

Er war vorhanden. Wir gehen mit derMarke JAB Anstoetz Fabrics neue Wege und möchten kompetente und kommerzielle Kollektionen, aber auch experimentelle Dinge entwickeln.

Das macht neugierig. Geben Sie uns einen Ausblick auf den nächsten Aha-Moment?

Wir haben bewusst mit der „Grandezza“-Kollektion ausgesetzt und nun kommt sie mit traumhaften Dessins zurück. Wir
besinnen uns hier auf die klassischen Wurzeln dieses wichtigen Kollektionsteils. Dies transportiert auch der Name „La Grande Bellezza“, die große Schönheit.

Was sind Ihre Inspirationsquellen?

Es ist so schön, wieder zu reisen. Wenn Sie in Paris durch die Straßen laufen, ist das sehr inspirierend. Inspiration kann für mich alles sein – denken Sie nur an die Arbeit von Floristen, die Morgenröte, ein Essen, das schön angerichtet ist. Das alles kann ein Impulsgeber für neue Kreationen sein.

Inspirierend nicht nur zu Messe-Zeiten: Die Straßen von Paris

Welchem Einfluss unterliegen neue textile Entwicklungen?

Einrichten findet in einem sozialpolitischen Kontext statt. Die Menschen suchen nach Dingen, die Geborgenheit vermitteln. Bei Textilien bedeutet das schöne Haptiken. Die Muster werden organischer und etwas traditioneller. In unsicheren Zeiten besinnen wir uns auf Bekanntes. Damaste werden in einer neuen Interpretation zurückkommen, in spannenden Webtechniken, aber auch als Druckstoffe.

Zeichnet sich ein weiterer textiler Trend ab?

Ich denke an Chinoiserien und ihre Weiterentwicklung. Das können höchst komplexe Dessins sein, ebenso wie kleine grafische Muster.

Vielen Dank für das Gespräch.

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