Bei der Raumausstattung Fuhs in Heimerzheim standen das Ladengeschäft, die Werkstätten und alle Lagerräume unter Wasser – nur wenig konnte gerettet werden. Bei den Aufräumarbeiten packten viele freiwillige Helfer an. Aktuell ist das Unternehmen in zwei Container umgezogen, Kollegen unterstützen bei der Auftragsabwicklung.

Die Hochwasser-Katastrophe im Juli hat für viele Betroffene verheerende, zum Teil existenzbedrohende Auswirkungen. Unter den Leidtragenden gibt es auch Handels- und Handwerksbetriebe der Raumausstattung.

Werkzeug- und Maschinenanbieter Janser unterstützte die Aktion „Boden-Kommando 2021“, die mit schwerem Gerät und fleißigen Helfern überfluteten Böden zu Leibe rückte, um die Sanierung zu beschleunigen.

In der über 70-jährigen Firmengeschichte ihres Raumausstatter- Betriebs hat Familie Fuhs schon viel erlebt. Auch dass die Swist, die als Bach durch ihren Ort Heimerzheim im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis fließt, über die Ufer tritt. Das, was in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli passierte und den meisten Lesern zum Glück nur aus den Medien bekannt ist, können sie auch einen Monat später kaum in Worte fassen. „Unsere Lagerräume im Keller waren komplett überflutet und in den Werkstätten und Ausstellungsräumen stand das Wasser zum Teil brusthoch“, berichtet Florian Fuhs, der in dritter Generation den Betrieb mit seinen Eltern führt. Heute stehen seine Familie und sechs Mitarbeiter vor dem wirtschaftlichen Totalschaden: Alles ist zerstört! Materialien, Muster, Werkzeuge und Maschinen, die EDV, zudem ist die Bausubstanz angegriffen. Eine Gebäude-Elementarversicherung haben sie nicht – die Gefahr, von einem Hochwasser in diesem Ausmaß betroffen zu sein, schien ihnen, so wie vielen anderen auch, unwahrscheinlich.

Große Hilfsbereitschaft

Dennoch fassten sie wieder Zuversicht, beeindruckt von der großen Hilfsbereitschaft, der tatkräftigen Unterstützung bei den Aufräumarbeiten und der Spendenbereitschaft der Deutschen. Nach einer Woche ohne Strom laufen die Wiederaufbau-Arbeiten und seit Anfang August können auch Kunden beraten werden: Musterständer und Werkstatt wurden provisorisch in zwei Über- see-Containern eingerichtet, Raumausstatter-Kollegen stellen ihre Werkstätten zur Verfügung oder helfen mit Maschinen. „Ohne die großartige Unterstützung würden wir es nicht schaffen“, sagt Florian Fuhs dankbar: „Nun schauen wir wieder nach vorn!“

Branche zeigt sich solidarisch

Wie Familie Fuhs ging es auch anderen Raumausstattern, Parkett- und Bodenlegern in den betroffenen Hochwassergebieten, sodass auch aus der Branche heraus schnell Hilfsmaßnahmen und Spendenaktionen auf den Weg gebracht wurden. So organisierte Rüdiger Dicke, Unifloor, unter dem Motto „Boden-Kommando 2021“ Helfer und Maschinen zur Bodenbelags-Bearbeitung in den überfluteten Gebieten an der Ahr. Döllken Profiles sowie die Muttergesellschaft Surteco spendeten betroffenen Händlern und Handwerkern als Soforthilfe 20 000 Euro. Die Jordan Stiftung bedachte die „Aktion Deutschland Hilft“ mit 10 000 Euro und stellte seinen Joka-Fachberatern jeweils 30 Quadrat- metern Laminatboden zu einem Sonderpreis zur Verfügung. Caparol will aus Umsätzen mit der Innenfarbe „Indeko-plus“ mindestens 200 000 Euro spenden. Tretford Teppich kündigte an, über seine Premium-Fachhändler 5 000 Quadratmeter Tep- pich im Wert von 300 000 Euro bereitzustellen. Auch viele andere hier nicht genannte Firmen zeigten sich solidarisch.

Das in Beyenburg ansässige Unternehmen Erfurt & Sohn zeigt seine Verbundenheit mit der Region und spendete 100 000 Euro an die Soforthilfe Beyenburg, die tatkräftige Unterstützung für Betroffene organisierte.