Für die Heimtextil 2024 kündigen sich signifikante Veränderungen an: Der Messe wird künftig die neue, architektonisch ansprechende Halle 3 wieder zur Verfügung stehen, außerdem wird in Halle 5.1 das Segment Carpets & Rugs etabliert. Die RZ – Trends Interior Design konnte dazu bereits mit Bettina Bär, Show Director Heimtextil, sprechen:
Frau Bär, wie kam es zu diesen richtungsweisenden Entscheidungen?
Gerade um die Messe für Raumausstatter und die für sie maßgeblichen Aussteller attraktiv zu gestalten, ist es uns wichtig, die für diese Gruppe relevanten Angebote kompakt zu bündeln und besucherfreundlich zusammenzustellen. Da uns ab 2024 die Halle 3 langfristig wieder zur Verfügung steht, werden wir dort künftig Textile Design, Textile Technology, Wall Decoration und den Besuchermagneten, die Trends, zeigen. Halle 3.1 ist für die Window & Interior Decoration vorgesehen. So entsteht eine räumliche Nähe zu den weiteren Stoffen in Halle 4, die sich die Branche seit Langem wünscht und die wir nun sicherstellen können. Außerdem sehen wir die Hallen als kreativen Hotspot auf der Messe, die informiert, aber ja durch überraschende Momente auch inspiriert. Wir sehen durch die neue Aufteilung einen großen Mehrwert für die Besucher, auch durch die verkürzten Laufwege.Das Produktsegment Carpets & Rugs wird neu auf der Heimtextil sein.
Was hat es damit auf sich?
Das Segment werden wir in der neuen Halle 5.1 zeigen. Die Halle ist eine der Top Locations auf der Messe, bestens angebunden an die Via Mobile mit ihren Laufbändern und direkt am Übergang zur Halle 4.1. Wir haben schon länger aus dem Markt Signale erhalten, dass das Segment auf die Heimtextil gehört, zumal Teppiche schon immer ausgestellt wurden. Alle Einkäufer für diesen Bereich besuchen die Messe sowieso.
Erläutern Sie uns doch bitte diese Entwicklung noch etwas näher.
Der Bereich Teppiche ist ja schon auf der Messe vertreten. Nun allerdings bauen wir das Segment vollumfänglich aus. Wenn wir einen Produktbereich in dieser Form etablieren, stützen wir dies auf sehr fundierte Marktrecherchen und Gespräche mit unseren Branchenpartnern. Wir sind davon überzeugt, dass die Implementierung der Teppiche in einem eigenen Segment eine sehr gute Ergänzung ist, sowohl von der Angebots- als auch von der Nachfrageseite. Die Vorbereitungen und die Entscheidung für die Aufnahme von Carpets & Rugs laufen seit einigen Monaten.
Um welche textilen Bodenbeläge wird es sich genau handeln?
In einem eigenen Produktsegment angeboten werden Teppichböden und abgepasste Teppiche, handgefertigte und maßangefertigte Teppiche sowie maschinell hergestellte Webteppiche, Läufer und Brücken, Fußmatten und Sauberlaufsysteme, die zum Teil schon auf der Messe vertreten waren. Sie ziehen gebündelt in die Halle 5.1. Entsprechend der Unterkategorien wird die Halle auch strukturiert.
Die Teppiche werden dann fester, alljährlicher Bestandteil der Heimtextil?
Korrekt. Ein wichtiger Punkt, der uns sehr am Herzen liegt. Die Heimtextil ist Orderstart der Branche im Januar, wir sind ein verlässlicher Partner der Branche und möchten das neue Segment natürlich auch verlässlich langfristig anbieten.
Welche Hersteller stehen im Fokus?
Wir werden unser neues Konzept breit in der Branche vorstellen. Welche Unternehmen dann im kommenden Jahr vertreten sein werden, wird sich allerdings erst im Laufe der Zeit herausstellen. Ziel ist es natürlich, viele Hersteller zu gewinnen.
Wird es spezielle Angebote geben?
Für alle unsere Aussteller gibt es ein sehr attraktives Frühbucher-Angebot. Hier fassen wir auch aktiv bei den Herstellern nach, damit dieser Termin nicht verpasst wird. Für Branchen-Newcomer bieten wir im Rahmen von „New & Next“ wieder preislich reduzierte Pakete. Zudem gibt es ein besonderes Angebot für Textil-Designer.
Wie bewerten Sie den Messebesuch der deutschen Raumausstatter?
Bereits für die Heimtextil 2023 hat die Messe ein sehr umfangreiches Angebot erstellt, das die Raumausstatter auf die Messe aufmerksam machen sollte und den Mehrwert herausarbeitete. Hier werden wir anknüpfen, um zukünftig sowohl deutsche Aussteller als auch Raumausstatter in größerer Zahl anzusprechen. Gleichzeitig haben Analysen der IFH Köln allerdings ergeben, dass sich die Fachhandelsgeschäfte für Heim- und Haustextilien in Deutschland stark reduziert haben. Zu ihnen gehören die Raumausstatter. Auf der Heimtextil spiegeln wir den Markt, können ihn aber nicht verändern.
Deutsche Aussteller könnten Sie aber wieder stärker auf die Messe locken?
Tatsächlich waren manche frühere Aussteller bei dieser ersten regulären Ausgabe der Heimtextil seit der Pandemie nicht vertreten. Wir wissen aber, dass viele dieser Hersteller die Messe besucht haben und dass sie planen, im nächsten Jahr auch wieder vertreten zu sein.
Wie wichtig ist Ihnen die Teilnahme deutscher Hersteller?
Die Heimtextil ist eine Weltleitmesse an einem deutschen Standort. Für uns ist es daher extrem wichtig, dass sich der deutsche Textilmarkt hier auch präsentiert. Denn nicht nur die inländischen Besucher, sondern natürlich auch die internationalen Einkäufer wollen auf den deutschen Markt treffen und die Sortimente sehen. Wir als Messe sind davon überzeugt, dass gerade die hohe Internationalität, die die Messe mittlerweile hat, ein absoluter Mehrwert für die deutschen Hersteller sein kann. Sie können beispielsweise neue Vertriebswege erschließen oder sich das Wissen über neue Märkte aneignen und neue Kunden gewinnen.
Worauf führen Sie zurück, dass wichtige große deutsche Hersteller gefehlt haben?
Wir sehen die Gründe tatsächlich in der auch nach Corona noch stark von Krisen geprägten Gesamtsituation und den damit einhergehenden Unsicherheiten. Gerade der Tapetenbereich erlebt mit den hohen Energiekosten schwere Zeiten, in denen die Umsätze nicht so geflossen sind wie erwartet. Ich verstehe die Entscheidungen, an der Messe zunächst nur als Besucher, nicht als Aussteller teilzunehmen. Wobei ich auch sage, dass die, die nicht teilgenommen haben, etwas verpasst haben. Wir sind optimistisch, dass sich dies in der Zukunft wieder verändern wird.
Setzt die Heimtextil auf Internationalität?
Die Messe ist international ausgerichtet, aber natürlich stehen auch unsere deutschen Aussteller für uns im Fokus. Zumal der internationale Besucher und Hersteller uns die hohe Erwartung spiegelt, den deutschen Markt anzutreffen.
Welche Rolle spielen die Raumausstatter?
Sie sind natürlich ein Teil der Branche und ein wichtiger Besucherkreis, den wir bewusst mit ganz speziellen Programmen, der Kooperation mit dem Deco Team oder dem ZVR und weiteren Interessensverbänden fördern, die mit uns zusammengearbeitet haben. Daran ist ablesbar, wie wichtig uns diese Besucherzielgruppe ist.
Stichwort Deco Team, wo wird es in der neuen Messe-Struktur untergebracht?
Zunächst einmal habe ich die Präsentation des Deco Teams mit dem Village-Konzept in diesem Jahr ganz großartig gefunden! Detaillierte Gespräche mit dem Deco Team für 2024 stehen in den nächsten Wochen an.
Ein kurzer Rückblick noch auf dieses Jahr, wie lautet Ihr Resümee?
Unsere Auswertungen haben ergeben, dass die Besucher sehr zufrieden damit waren, viele Informationen, auch über Trends und Neuheiten, zu bekommen. Eine hohe Zufriedenheit zeigte sich auch über die erfolgreiche Anbahnung neuer Geschäftsbeziehungen und die Pflege bestehender Kontakte und Networking. Außerdem konnten wir ablesen, dass die Besucher stärker als in den Vorjahren wichtige Kaufentscheidungen auf der Messe vorbereiten, basierend auf den dort geführten Gesprächen. Wir verzeichnen mit 72 Prozent einen hohen Anteil an Führungskräften unter den Besuchern.
Und wo sehen Sie Entwicklungspotenzial?
Potenzial sehen wir natürlich in dem Segment Carpets & Rugs, sonst hätte unser Team nicht die Entscheidung getroffen, die Halle 5.1 mit ans Netz zu nehmen. Schon jetzt erleben wir ja eine Nachfrage nach den Teppichen. Außerdem erkennen wir weitere Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich Fibres & Yarns, positioniert in der Halle 4.0, der 2023 erfolgreich etabliert wurde. Da können wir noch wachsen.
Vielen Dank für das Gespräch.
Mehr Infos zur Heimtextil gibt es hier.