Bietigheim-Bissingen/Delmenhorst. Die zuständigen Kartellbehörden in Deutschland und Österreich haben der Übernahme wesentlicher Vermögenswerte des Geschäftsbereichs Linoleum der insolventen DLW Flooring GmbH durch die Gerflor-Gruppe zugestimmt. Damit sind die letzten Vorbehalte der Übernahme beseitigt und der Anfang Februar 2018 unterzeichnete Kaufvertrag tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft.

Die Sanierer der DLW Flooring, allen voran Sanierungsgeschäftsführer Hans-Norbert Topp und die Rechtsanwälte Patric Naumann, Partner der Sozietät Wellensiek und sein Kollege Matthias Krämer – beide in der Eigenverwaltung sowie Sachwalter Tibor Braun aus Stuttgart können durch diese Übernahme den Produktionsstandort mit allen 270 Arbeitsplätzen in Delmenhorst sowie weiteren 42 Arbeitsplätzen der DLW in Bietigheim-Bissingen und rund 35 Arbeitsplätzen in den Auslandsgesellschaften sichern.

Zudem können die Sanierer durch den Verkauf für die Beschäftigten in Bietigheim-Bissingen eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) einrichten, die sie mit einem Teil des Verkaufserlöses finanzieren. Etwa 180 Beschäftigte haben dieses Angebot bereits angenommen. Sie wechseln bei 80 Prozent ihrer letzten Bezüge für rund fünf Monate in die BQG, in der sie auf neue berufliche Herausforderungen vorbereitet werden. Das Angebot gilt auch für die Beschäftigten, die derzeit noch bei DLW Flooring mit der geordneten Ausproduktion am Standort in Bietigheim-Bissingen betraut sind.

„Leider ist es nicht gelungen, auch für den Produktionsstandort in Bietigheim-Bissingen einen Investor zu finden. Alle potenziellen Investoren haben im Laufe des Investorenprozesses abgewunken, da ihnen das Risiko an diesem Standort zu hoch war“, sagt Hans-Norbert Topp. Umso erleichterter ist Topp, dass der aus Frankreich stammende strategische Investor Gerflor den Geschäftsbereich Linoleum übernimmt und damit ein Großteil der Arbeitsplätze sowie die Traditionsmarke DLW gesichert wurde.

Aufgrund der Historie der DLW mit verschiedenen Eigentümerwechseln und der ersten Insolvenz vor etwa 2,5 Jahren, zeigt sich auch der Wellensiek-Partner Patric Naumann, der Hans-Norbert Topp in der Eigenverwaltung unterstützt hat, erleichtert. „Natürlich hatten wir uns auch für Bietigheim-Bissingen mehr erhofft. Aber der Investorenprozess hat leider klar gezeigt: Mehr war insgesamt für DLW nicht drin. Keiner der Interessenten wollte diesen Standort fortführen“, sagt Naumann.