Düsseldorf. Nach einem leichten Rückgang der Inlandsumsätze um knapp vier Prozent im Jahr 2019 hatten sich die deutschen Tapetenhersteller Hoffnung auf ein besseres Ergebnis 2020 gemacht. Mit einem attraktiven Sortiment, einer positiven Verbrauchereinstellung zur modernen Tapete und verstärkten Werbeanstrengungen, sollte der Trend gedreht werden. Wie in vielen anderen Branchen droht nun das Corona-Virus einen Strich durch diese Pläne zu machen.
Umsätze 2019 leicht rückläufig – Ausblick 2020 unsicher
Nach einem leichten Rückgang der Inlandsumsätze um knapp 4 Prozent im Jahr 2019 hatten sich die deutschen Tapetenhersteller Hoffnung auf ein besseres Ergebnis 2020 gemacht. Mit einem attraktiven Sortiment, einer positiven Verbrauchereinstellung zur modernen Tapete und verstärkten Werbeanstrengungen einzelner Mitglieder sowie der gesamten Branche („Deutschland tapeziert“), sollte der Trend gedreht werden. Wie in vielen anderen Branchen droht nun das Corona-Virus einen Strich durch diese Pläne zu machen. Dabei ist das Bild gemischt: Durch die vorübergehende Schließung vieler Fachgeschäfte gehen Umsätze verloren. Andererseits kann durch die Rückbesinnung beim Verbraucher auf „die eigenen vier Wände“ eine Verschiebung der Konsumausgaben von Reisen und Restaurantbesuchen zur Inneneinrichtung erwartet werden.
Kurzarbeit in einigen Fabriken
Einige Hersteller haben Kurzarbeit beantragt, behandeln das Thema aber flexibel und an die jeweilige Situation angepasst. Von Schwierigkeiten bei der Vormateriallieferung wird noch nicht berichtet. Neben der Dauer der Kontaktbeschränkungen in Deutschland wird für die zukünftige Beschäftigung auch wichtig sein, wie sich die verschiedenen Auslandsmärkte und die dort geltenden Vorschriften für Handel und Verbraucher entwickeln – mit durchschnittlich zwei Dritteln Anteil ist der Export ein wichtiger Faktor für die Branche.
Gemeinschaftskampagne „Deutschland tapeziert“
Die erst im November 2019 gestartete Verbraucherkampagne „Deutschland tapeziert“ machte im Januar und Februar 2020 mit zwei Aktionen auf sich aufmerksam: In den „Tapetenwochen“ warb die gesamte Branche zeitgleich für Tapeten. Alleine mit der gemeinsam finanzierten Basiskampagne konnten in diesen drei Wochen über 11 Mio. zielgenaue Verbraucherkontakte erreicht werden – in den sozialen Online-Netzwerken sowie in Hörfunk und Presse. Die Gesamtergebnisse werden im Mai vorgestellt. Beim parallel stattfindenden Gewinnspiel „#MeineLieblingstapete“ luden tapetenbegeisterte Verbraucher über 1.000 Bilder auf der Website „www.deutschland-tapeziert.de/gewinnspiel“ hoch. Die rekordverdächtige Anzahl der Bilder gibt auch dem Branchenprofi interessante Einblicke in die Nutzung von Tapeten in Deutschland. Ende April wird sich der Lenkungskreis der Kampagne beraten und die ersten Schritte für die Fortführung der Kampagne 2020/2021 diskutieren. Die endgültigen Entscheidungen sollen beim „Tapetengipfel“ Ende Mai getroffen werden, der derzeit parallel als Vor-Ort Veranstaltung in Frankfurt sowie als Online-Event vorbereitet wird. Die Kampagne passt sich dabei schon an die neue Situation an: Verbraucher können Tapeten gewinnen, um ihr Homeoffice zu verschönern. Denn viele Deutsche nutzen auch die Zeit zu Hause für Renovierungsprojekte – entweder mit Handwerker-Unterstützung oder mithilfe der DIY-Tipps von „Deutschland tapeziert“.
Tapetenbranche solidarisch im Kampf gegen Corona
Die Branche blickt aber auch über den eigenen Tellerrand hinaus: So werden vielfältige Unterstützungsmaßnahmen im Kampf gegen das Corona-Virus gemeldet. Neben Geldspenden für lokale und deutschlandweite Organisationen gibt es auch ganz praktische Hilfe. Es wird z.B. kostenlos Schutzausrüstung für Krankenhäuser bereitgestellt und Mitglieder aus der Chemiebranche spenden zehntausende Liter von Desinfektionsmitteln. Es werden Wandbeläge angeboten, die nachweislich Bakterien und Viren reduzieren. Auch das Tapetenvlies hat im Zuge der Corona-Krise plötzlich neue Einsatzmöglichkeiten: Von Vliesherstellern wird über konkrete Projekte zur Herstellung von Vliesen für Schutzmasken berichtet. Hier zeigt sich die Flexibilität und Innovationskraft der Branche, die damit hoffentlich zum nachhaltigen Gesundheitsschutz der Bevölkerung beitragen kann.
Wie das Deutsche Tapeten-Istitut (DTI) mitteilt ist die Tapetenbranche insgesamt zuversichtlich, gemeinsam diese Herausforderung zu bestehen und erwartet im Zuge einer neuen Wertschätzung der Verbraucher für das eigene Zuhause auch Chancen für die Tapete.