Dieter Perk, Unternehmensberater für Raumausstatter, Inneneinrichter und Handel hat die Branche gefragt, wie sie durch die Zeit der Corona-Pandemie navigiert hat.

DieterPerk2Wie geht es den raumausstattenden Unternehmen in Zeiten der Corona-Pandemie und nach der ersten Lockerung des Shutdown? Um dazu ein aktuelles Bild zu erhalten, hat die Dieter Perk Unternehmensberatung BDU gemeinsam mit einzelnen Kooperationspartnern eine Online-Umfrage durchgeführt. Insgesamt haben 172 Unternehmen daran teilgenommen. Das Ergebnis zeigt dabei, wo die Schwerpunkte im erfolgreichen Krisenmanagement lagen, welche Fördermittel beantragt wurden und wie stark die Resilienz, also die Widerstandsfähigkeit beziehungsweise die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen, in der Branche ausgeprägt ist. Die Corona-Pandemie hat alle – auch das Handwerk – zunächst in einen Krisenmodus versetzt. Es galt kurzfristig die betrieblichen Abläufe zu modifizieren und sowohl Kunden als auch den eigenen Mitarbeitern Sicherheit zu geben, dass die Unternehmen sich ihrer Verantwortung bewusst sind und schnell die notwen- digen hygienischen Standards umgesetzt werden. Hierzu zählt auch, dass viele Unternehmen gerade in der Zeit, als Kranken- häuser, Alten- und Pflegeheime über keine ausreichendenMund-Nasenschutz-Masken verfügten, diese selbst genäht (und zum Teil auch kostenfrei gespendet) haben. Positiv ist auch die Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern zu werten, gemeinsam aus dieser Krise hervorgehen zu wollen. Jetzt gilt es, wieder den Blick nach vorne zu richten. Welche Themen standen bereits vor der Krise im Fokus und welche Themen werden künftig an Bedeutung gewinnen? Welche Investitionen werden vielleicht so- gar notwendig werden, wenn wir gemeinsam gestärkt aus dieser Krise hervorgehen wollen?

Betriebe mussten flexibel reagieren
406Prozent1Die größten Auswirkungen waren in der Pandemie durch fehlendes Material (52,6 Prozent) zu verbuchen, diese beruhten dabei auch auf eigenen Einschränkungen der Lieferanten sowie der Unterbrechung der internationalen Lieferketten. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen verbuchten in der Krise Umsatzrückgänge (46,7 Prozent). Auch die Absage von Bera- tungsterminen (43,3 Prozent) und direkten privaten (25 Prozent) und gewerblichen (16,5 Prozent) Auftragsstornierungen kennzeichneten die Pandemie. Von den behördlich angeordneten Betriebsschließungen sind vor allem Unternehmen mit (großem) Laden oder Showroom betroffen. Das Handwerk konnte zu Beratungszwecken unter Beachtung der Hygie- nevorschriften vielfach komplett geöffnet bleiben. Eigene Betriebsschließungen (15,9 Prozent) blieben die Ausnahme. Die Unternehmen haben erfolgreich und flexibel auf die Herausforderungen reagieren können. Die Neureglungen zur Beantragung von Kurzarbeit haben hier mit 40,6 Prozent positiv beigetragen. Darüber hinaus wurden Überstunden abgebaut (36,2 Prozent), (Rest-)Urlaub der Mitarbeiter genutzt (32,6 Prozent) und auch für kaufmännische Mitarbeiter Regelungen zum Homeoffice (16,7 Prozent) eingeführt. Das raumausstattende Handwerk konnte die Krise auch deshalb so gut überstehen, weil viele Betriebe ein (sehr) großes Auftragspolster vor sich hergeschoben haben. Dieses Polster konnte nun in den ruhigeren Zeiten reduziert beziehungsweise genutzt werden. Gleichzeitig wird damit deutlich, dass die vollständigen Auswirkungen auf das Handwerk sich möglicherweise erst im dritten Quartal des Jahres zeigen werden. Nämlich dann, wenn sich die Folgen der Kurzarbeit in der privaten Kundschaft zeigen und gegebenenfalls Aufträge aus dem gewerblichen Bereich verschoben werden.

Blick in die Zukunft
Obwohl viele Teilnehmer der Umfrage bisher keine Fördermittel beantragt haben, steht dennoch das Thema Finanzen und Liquidität (43,2 Prozent) ganz oben auf der Liste der Zukunftsthemen. Die Frage, wie künftig (wieder) intensiver mit den Kunden kommunizieren werden kann, zeigt sich weiter an dem hohen Stellenwert der Social Media (40,5 Prozent). Einen hohen Stellenwert haben ebenfalls die Zukunftsfragen der Unternehmen in Richtung Geschäftsmodellentwicklung (36,5 Prozent) und Digitalisierung (26,4 Prozent).

Hier können Sie die gesammelten Umfrageergebnisse lesen – mehre Informationen auf der Homepage von Dieter Perk.

Erfolgreiches-Krisenmanagement